Die TSV Chronik

von Franz Knittl

Die Jahre in Rot und Weiß

Bereits vor der offiziellen Gründung des Turn- und Sportvereins (TSV) wird in Großberg Fußball gespielt. In den Jahren 1950 bis 1954 nimmt der damalige Großberger Verein am Spielbetrieb teil. Ausgetragen werden die Partien sozusagen auf heiligem Grund, denn der Platz befindet sich auf dem Grundstück der heutigen Heinrich- und-Kunigunde-Kirche. Die Vereinsfarben sind rot und weiß. In diesen Vereinsfarben erlebt man schließlich in Großberg auch den ersten internationalen Erfolg des Deutschen Fußballs. 1954 wird die Natio- nalmannschaft Weltmeister und jeder kennt die lebhafte Moderation von Herbert Zimmermann: „Rahn schießt … Tor, Tor, Tor, …“

Nach drei Saisonen fallen in Großberg jedoch keine Tore mehr und der Vereinsfußball verschwindet aus dem Dorf. Die Fußballbegeister- ten müssen bis 1966 in Nachbarvereinen spielen, allen voran bei der SpVgg Ziegetsdorf.

Die Bergler Buam betreten die Fußballbühne

Erst zwölf Jahre später, im Jahr 1966, steht der Fußball in Großberg wieder im Mittelpunkt:
Nachdem Fabrikbesitzer Josef Hauser unentgeltlich ein Grundstück zur Verfügung stellt und somit die Spielstätte gesichert ist, wird am 17. Februar 1966 der TSV Großberg e.V. aus der Taufe gehoben.
Auf Einladung von Philip Galli, Alfred Motschmann, Adolf Hoibl und Heinrich Fischer treffend sich im Gasthaus Heckmüller viele Sportbegeisterte zur Gründung eines Vereins, ausschließlich für Fußball.
Um 19.45 Uhr eröffnet Versammlungsleiter Adolf Hoibl die Gründerversammlung. Anwesend sind unter anderem die Patenvereine SpVgg Ziegetsdorf, vertreten durch Hans Hartl, und die SpVgg Stadtamhof, vertreten durch Helmut Männer.
Alfred Motschmann verliest die vom Landessportverband ausgearbeitete Satzung, worauf sich auf feierliche Aufforderung 88 Mitglieder in die Gründungspapiere einschreiben.

 

Man tritt den Vereinsbetrieb mit folgender „Aufstellung“ an:

Philip Galli

1. Vorsitzender

Franz Kiendl

2. Vorsitzender

Heinrich Fischer

1. Schriftführer

Adolf Hoibl

2. Schriftführer

Alfred Motschmann

1. Kassier

Arthur Brandl

2. Kassier

Franz Seidl

Jugendleiter

Helmut Rappl

Platzwart

Als Vereinsheim dient das Gasthaus Heckmüller und bereits nach einem Monat ist ein Mitgliederzuwachs von 88 auf 126 zu verzeichnen. Der Ball rollt wieder in Großberg …

Blau Weiß im Waldstadion

… Und nicht nur der Ball. Auch das Vereinsleben und die Vereinskultur beginnen sich zu entwickeln. So trifft man sich „beim Heckmüller“, um in geselliger Atmosphäre die brisanten Fußballthemen zu besprechen.

Im März 1966 wird die erste Monatsversammlung abgehalten. Der wichtigste Tagesordnungspunkt: die Vereinsfarben ‚Blaue Trikots und weiße Hosen auf grünem Rasen’ soll es in Großberg zu sehen geben und seit diesem Beschluss spielen die Bergler, wann immer es möglich ist, in blau und weiß. In sportlicher Hinsicht wird man sich ebenfalls einig: Philipp Galli übernimmt als Spielertrainer das Ruder auf dem Platz und sein Konditionstrainer wird Xaver Hoibl.
Noch im Gründungsjahr wird der Spielbetrieb aufgenommen. Spielstätte ist das „Waldstadion“, ein Gelände gegenüber der Anlage von Holzbau Fischer (ehemals „Fischersäge“), das, wie bereits erwähnt, Josef Hauser dem TSV zur Verfügung stellt.

Am 17. September 1966 wird schließlich das erste Mal auf dem neu erstellten Fußballplatz angestoßen. Am Spielbetrieb nehmen zunächst zwei Seniorenmannschaften und eine Jugendmannschaft teil.

Die offizielle Platzeinweihung des Waldstadions findet aber erst im darauffolgenden Jahr statt. H.H. Rupert Scheuerer nimmt diese am 4. Mai 1967 im Rahmen eines Festaktes vor. Zu diesem feierlichen Anlass findet auch ein Pokalturnier statt, bei dem die Bergler zum ersten Mal einen Sieg über die favorisierten Ziegetsdorfer feiern können.

Fußballboom in Großberg

1969, also nur drei Jahre nach der Gründung, nehmen bereits acht Mannschaften des TSV Großberg am offiziellen Spielbetrieb teil.

Eine großartige Entwicklung für den Dorfverein, aber auch eine große Belastung für den Rasen. Das Waldstadion platzt aus allen Nähten. Zwar kann die Sportanlage anfangs noch durch die Zupachtung des angrenzenden Waldgrundstückes von der Staatlichen Forstverwaltung um 1750 Quadratmeter vergrößert werden, auf Dauer ist sie der starken Spiel- und Trainingsbelastung jedoch nicht gewachsen.
Während in der Saison 1969/70 versucht wird, das Waldstadion wieder in Schuss zu bringen, werden die Heimspiele in der Zwischenzeit auf der „Wies`n“ in Niedergebraching ausgetragen. Leider weist das Grün des Waldstadions trotz der Entlastung und enormen Instandhaltungsversuchen irreparable Schäden auf, sodass man schweren Herzens einen neuen Fußballplatz suchen muss.
Eine erste Hoffnung stellt der neu erbaute Schulsportplatz dar. Doch der Antrag des 1. Vorstands Albert Zieglmeier wird abgelehnt, wodurch es zu weiteren langen und zähen Verhandlungen kommt. Erst 1977 wird erlaubt, dass zumindest die 1. Mannschaft auf dem Schulsportplatz spielen darf. Später, unter Vorstand Phillip Galli, erhalten dann auch die restlichen Mannschaften die Erlaubnis, auf dem Schulplatz zu spielen.
In dieser Zeit des „fußballerischen Wanderns“, bekommt der Verein auch zum ersten mal Zuwachs: 1975 bereits wird die Damengymnastikabteilung ins Leben gerufen. Und die Gruppe „50 plus“ ist auch heute, nach über 40 Jahren, sportlich noch sehr aktiv und es kommen immerhin noch 9 Gründungsmitglieder regelmäßig jeden Mittwochabend zu den Übungsstunden.

Umzug auf Großbergs Höhen

Einem Glücksfall ist es zu verdanken, dass die Bergler wieder fußballerische Höhenluft schnuppern können: 1979 fällt das Waldstadion einer Verbindungsstraße zum Opfer. Und um die Schulsportanlage zu schonen sowie den Verlust des Sportplatzes für den TSV auszugleichen, baut die Gemeinde ab 1980 zwei Fußballplätze zwischen den beiden Ortsteilen Großberg und Pentling; und die Bergler helfen natürlich mit.

Bürgermeister Sennebogen plant die Übergabe für 1981.
15 Jahre nach seiner Gründung erhält der TSV Großberg nun endgültig ein angemessenes Zuhause.
Ein solcher Anlass muss natürlich in festlichem Rahmen gefeiert werden. Am 03.07.1981 ist Bieranstich zum drei Tage dauernden Fest anlässlich der Übergabe des neuen Vereinsgeländes.
Am Sonntag, den 5.7.1981, erfolgt schließlich die Platzeinweihung durch Pfarrer Frank. Highlights des Festes sind ohne Zweifel die Pokalturniere auf dem neuen Rasen am Samstag und Sonntag, bei denen die zirka 600 Zuschauer zusehen können, wie die Bergler gegen den SSV Jahn Regensburg antreten.
Im Anschluss an das Spitzenspiel übergibt Bürgermeister Sennebogen die zwei Plätze (einer mit Flutlichtanlage) offiziell dem TSV Großberg.

Unsere "Schupfa"

Schon 1980 wird erstmals der Bau eines Vereinsheims in Betracht gezogen; das Geld für ein derartiges Projekt ist jedenfalls vorhanden. Das Problem bei der Umsetzung ist allerdings, dass die Gemeinde lediglich Duschen und Umkleidekabinen bewilligt, eine eigene Vereinsgaststätte aber skeptisch betrachtet. Doch die Vereinsführung um ihren 1. Vorstand Helmut Kolbe lässt nicht locker. Nach vielen zähen Diskussionen und nachdem bei der JHV 1981 eine große Mehrheit dem Bau einer Vereinsgaststätte zustimmt, lenkt auch die Gemeinde ein.
Noch im selben Jahr wird unter der Bauleitung von Heinrich Fischer mit den Vorbereitungen begonnen. Durch die großzügige Unterstützung der Gemeinde und den nimmermüden Einsatz der Mitglieder des TSV wird der Plan schließlich in die Tat umgesetzt:

Nach 2500 Arbeitsstunden für die Sportanlage und 4200 Stunden für das Vereinsheim hat der TSV Großberg nicht nur seine (zukünftige) „Schupfa“ bekommen, sondern durch die hervorragende Eigenleistung der Bergler zugleich auch 65.000 Mark Baukosten gespart.

Im Herbst 1982 werden schließlich die letzten Handgriffe getätigt und am 6. November 1982 verbringen die Bergler ihren ersten Abend im eigenen Vereinsheim. In diesem Jahr gelingt dann auch unter Spielertrainer Josef Rummel der erste Aufstieg der ersten Mannschaft in der Vereinsgeschichte.

Der TSV Großberg wächst

1987 wird zusammen mit den Eichenlaubschützen Großberg, die eine neue Bleibe suchen, mit der Sportheimerweiterung begonnen. Im Keller des Anbaus richten die Eichenlaubschützen ihren Schießstand ein.

1993 bekommt der TSV Großberg erfreulicherweise Nachwuchs: Am 20. August wird die Stockabteilung gegründet. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung begrüßt der 1. Vorstand Johann Deml 35 erschienene Mitglieder und man nimmt die Stockschützen in den TSV auf.

Durch das stetige Anwachsen des Vereins in allen Bereichen sind in der Folgezeit zahlreiche Erweiterungen, An- und Neubauten nötig.
Die Gemeinde Pentling errichtet neben einem zusätzlichen Kleinspielfeld mit Flutlichtanlage auch Sommerstockbahnen für die neue, erfolgreiche Abteilung.

Der TSV Großberg baut die dazugehörigen Räumlichkeiten. Unter dem langjährigen Vorsitzenden und ‚Baumeister’ Hans Deml werden solche Maßnahmen stets sorgfältig und mit viel Eigenengagement durchgeführt.

Und so vergrößert sich das Sportgelände auf Großbergs Höhen ständig und entwickelt sich zusammen mit der von der Gemeinde neu errichteten Beachvolleyball- und Skateanlage zu einem großen Gemeindesportzentrum. Einzig eine Mehrzweckhalle fehlt noch.

2013 erfolgt durch die Gemeinde Pentling die Überdachung der Stockbahnen, welche ganzjährig einen hochklassigen Stockbetrieb sichert. Zudem kann die Anlage von den Vereinen der Gemeinde ab diesem Zeitpunkt zugleich als Festhalle benutzt werden.

In dieser Festhalle wird nun auch das 50-jährige Jubiläum des TSV Großberg am 23. und 24. Juli 2016 begangen. Nach dem 20., 30. und 40. Jubiläum, welche bereits in einem festlichen Rahmen abgehalten wurden, wird der TSV Großberg auch sein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte gebührend mit allen Berglern feiern.

In diesem Sinne:          Auf geht´s Bergler Baum!

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